Interview mit Pflanzenexperte Christopher Satch
Um Ihnen weitere spannende Informationen zum Thema ungewöhnliche Zimmerpflanzen zu bieten, haben wir Christopher Satch, Head of Plant Science & Education bei The Sill befragt. Er gibt viele nützliche Tipps und erklärt interessante Fakten, lesen Sie selbst!
HTG: Der Arabische Jasmin ist für seinen außergewöhnlichen Blütenduft bekannt. Gibt es eine Möglichkeit, den Duft zu verstärken? Welche andere Pflanze würden Sie aufgrund ihres Duftes empfehlen?
Satch: Wenn Ihre Wohnung hell ist, gibt es unzählige Möglichkeiten, was duftende Blätter und Blüten betrifft! Je mehr Licht die Pflanze bekommt, desto stärker duftet sie. Der Grund ist, dass es eine Pflanze viel Energie kostet, Duftmoleküle herzustellen, und sie diese aus dem Sonnenlicht gewinnen kann. Es gibt viele andere Duftpflanzen, die geeignet sind, um in der Wohnung gehalten zu werden. Dazu zählen der Zitrusbaum, Geranien sowie Orchideen des Typs Dendrobium. Beim Zitrusbaum duften sowohl die Blätter als auch die Früchte. Ich habe aus den Blättern bereits natürliche Lufterfrischer hergestellt, indem ich sie zerstoßen und in Luftverteilern verwendet habe. Das Gleiche gilt für Duftende Geranien. Was Orchideen anbelangt, hier duften nur die Blüten. Wenn Sie bereits über Erfahrung in der Pflanzenpflege verfügen, können Sie sich einen Bayrumbaum zulegen, der einen herb-würzigen Duft versprüht.
HTG: Es gibt viele Arten von Geweihfarnen. Können diese alle an Wänden gezogen werden?
Satch: Ja, alle Geweihfarne können an der Wand befestigt werden, wo sie gut wachsen. Stellen Sie lediglich sicher, dass Sie die Pflanze regelmäßig mit Wasser versorgen.
HTG: Die Mimose faltet sich zusammen, sobald sie berührt wird. Warum tut sie das? Sollte man sich bemühen, sie nicht allzu oft anzufassen?
Satch: Die Sinnpflanze und die Venusfliegenfalle haben keinerlei Muskeln, sodass sie ihre Bewegungen an den veränderten Wasserdruck in speziellen Knoten in den Blattstielen anspielen. Sie pumpen Wasser durch ihre Gefäße, indem sie ein Ionengefälle, das, wenn es gereizt wird, eine Veränderung im Muskeltonus hervorruft. Dadurch strömt das Wasser in den Stiel oder fließt daraus ab, sodass das Blatt sich hebt oder senkt. Berühren Sie die Pflanze lieber nicht zu häufig, Überreizung kann sie töten.
HTG: Welche außergewöhnlichen essbaren Pflanzen würden Sie sich in die Küche stellen?
Satch: In jedem Fall Dill! Meine Familie stammt aus Osteuropa, also gibt es immer irgendwo Dill und Paprika. Paprika kann man von den Schoten der Süßen Paprikapflanze gewinnen, die sehr leicht anzubauen ist, wenn Sie den Platz und das nötige Sonnenlicht haben. Sie wird sehr groß, wenn Sie sie lassen, also reicht in der Regel ein 30 Zentimeter großer Topf. Volle Tagessonne ist nötig, bauen Sie die Pflanze im Zweifelsfall draußen an. Dill kann bequem in einem 15 Zentimeter großen Topf gezogen werden. Er ist sehr pflegeleicht, braucht ebenfalls viel Sonnenlicht.
HTG: Kann der Persische Schild leicht angebaut werden? Kann er geteilt werden, falls Freunde sich ebenfalls für ihn begeistern?
Satch: Mit viel Tageslicht kann er problemlos kultiviert werden. Diese Pflanze kann auch leicht geteilt werden, obwohl die seitlichen Triebe nicht so schnell wachsen. Geben Sie dem Persischen Schild etwas Zeit, bevor Sie ihn teilen.
HTG: Die Bambuspalme wurde als drittbester Luftreiniger in einer NASA Studie von 1989 gekürt. Gibt es noch andere luftreinigende Pflanzen, die Sie empfehlen würden?
Satch: Prinzipiell können alle Pflanzen die Luft reinigen. NASA hat ihre Untersuchungsobjekte zu Finanzierungszwecken ausgewählt. Pflanzen haben sich so entwickelt, dass sie über Millionen Jahre hinweg unter sich verändernden atmosphärischen Bedingungen überleben können, die Gene zur Luftfilterung haben sie behalten, um bei einer ungünstigen Atmosphäre ihr Überleben zu sichern. Alle Pflanzen haben diese Gene, darum bedeutet grüner auch automatisch sauberer!
HTG: Von allen oben genannten Pflanzen ist die Schlauchpflanze am schwierigsten in der Wohnung zu halten. Haben Sie Tipps, wie man sie am besten am Leben erhält?
Satch: Setzen Sie sich in ein Glasterrarium mit einem losen Decken obendrauf, der die Luftfeuchtigkeit hält, aber Luftzirkulation zulässt. Gießen Sie sie mit destilliertem Wasser, das funktioniert sehr gut.
HTG: Welche andere Zimmerpflanze empfehlen Sie und warum?
Satch: Farne sind antike, großartige Pflanzen – Ich hatte über 15 Jahre einen Fluffy Ruffles Farn. Auch wenn ich ihn vernachlässigt habe und er teilweise abstarb, ist er, sobald ich die Pflege angepasst hatte, wieder nachgewachsen. Dafür liebe ich Farne!
HTG: Gibt es andere Pflanzen, die eigentlich pflegeleicht sind, jedoch einen Ruf als schwierig zu halten haben?
Satch: Orchideen haben einen sehr schlechten Ruf, wo sie doch so leicht zu pflegen sind! Viele werfen die Pflanze auch weg, wenn die Blüten abfallen – die Pflanze ist NICHT tot! Falls Sie bislang Schwierigkeiten hatten, dann liegt das daran, dass Orchideen anders behandelt werden müssen, als die meisten Pflanzen. Die meisten Orchideen sind Epiphyten, also Aufsitzerpflanzen, die auf Bäumen pflanzen. Es gibt zwei oder drei bedeutende Orchideenarten, die man überall finden kann – Dendrobium, Oncidium und die omnipräsenten Phalaenopsis.
Jede blüht etwa einmal im Jahr, die Pflege ist gleich – alle Sorten brauchen alle ein bis zwei Wochen Wasser, genauso mögen alle ein tägliches Sprühbad. Sie unterscheiden sich von anderen Pflanzen, dadurch werden sie meistens für tot gehalten, wenn es ihnen eigentlich gutgeht. Eine blassgrüne Farbe der Pflanze bedeutet, dass sie gesund ist und ausreichend Licht bekommt, während eine helle Farbe bei anderen Pflanzen bedeutet, dass es ihnen nicht gutgeht. Dunkelgrüne Orchideenblätter scheinen auf Gesundheit hinzudeuten, tatsächlich bedeutet das, dass es ihnen an Sonnenlicht mangelt. Es gibt viele Sorten und Düfte bei Orchideen, sodass für jeden das Richtige dabei ist!